Online Fachtagung 2020

Online - Konferenz: Toxischer Stress in der Familie

Stressbewältigung als (Über-)Lebenskompetenz ─ Welche Auswirkungen hat Stresserleben in der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit für das System Familie?

Donnerstag, den 3. September 2020 und Freitag, den 4. September 2020

Rückblick auf die Fachtagung 2020

2019 starteten wir mit der Planung unserer Fachtagung „Toxischer Stress in der Familie“ – Stressbewältigung als (Über-)Lebenskompetenz– Welche Auswirkungen hat Stresserleben in der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit für das System Familie? Wir konnten nicht ahnen, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie das Thema so akut werden ließen. Und obwohl wir uns mitten im Anmeldeprozess für eine Online-Konferenz entschieden, konnten wir die Veranstaltung mit über 200 Teilnehmenden durchführen. Zum Auftakt der Tagung freuten wir uns über die herzlichen Grußworte der Hamburger Senatorin Dr. Melanie Leonhard sowie der Dekanin der HAW Hamburg, Prof. Dr. Ute Lohrentz. An zwei Tagen folgten sieben Fachvorträge und elf Fachdialoge. In den Pausen sorgte Monica Blotevogel vom UKE Hamburg für Bewegung und Entspannung. „Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen allen für die sehr interessante und anregende Online-Konferenz bedanken. Ich konnte viele Informationen und Gedanken für meine Arbeit mitnehmen“, so eine Teilnehmerin. Wir bedanken uns bei allen für das Interesse und den regen Austausch.

Ein herzliches Dankeschön an unsere Kooperationspartner Kroschke Kinderstiftung, Kompetenzzentrum der HAW Hamburg und mamamia e.V.!
Großer Dank an Kerstin Michaelis, michaelismedia, die gekonnt durch die Zoom-Konferenz führte.

Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Wissensvermittlung. Für die Vorträge konnten wir hochkarätige ReferentInnen gewinnen:
Prof. Dr. Megan Gunnar vom Institut of Child Development, Center for Neurobehavioral Development, University of Minnesota, zur „Bedeutung sozialer Beziehungen bei der Stressregulierung und Dysregulierung“.
Dr. Andreas Krüger, Ankerland e.V. Hamburg, Institut für Psychotraumatologie des Kindes- und Jugendalters, zu „Traumatische Erfahrungen und deren Folgen im Säuglings- und Kindesalter – erkennen und geeignet versorgen“.
Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Staatsinstitut für Frühpädagogik München, zu „Stress im System Familie bei Trennung und Scheidung“.
Prof. Dr. Kerstin Konrad, Universitätsklinik RWTH Aachen, zu „Wenn der Körper nicht vergisst: Die Auswirkungen frühkindlicher Stresserfahrungen auf die kindliche Hirnentwicklung“.
Prof. Dr. Claudia Buß, Institut für medizinische Psychologie Charité Universitätsmedizin Berlin, zu „Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung und das damit zusammenhängende Risiko für psychiatrische Störungen“.
Prof. Dr. Jörg Maywald, Deutsche Liga für das Kind, zu „Seelisch gesund aufwachsen“.
Prof. Dr. Gitta Strehlow, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, zu „Stressbewältigung und Musiktherapie von bindungstraumatisierten Kindern – Ist toxischer Stress hörbar?“.

Alle Kurzbeschreibungen zu den Vorträgen können Sie auch noch einmal hier nachlesen.

Der zweite Tag war dem fachlichen Dialog gewidmet. In elf verschiedenen Foren wurden die Vorträge des Vortages vertieft und mit Praxisbeispielen veranschaulicht oder neue Themenfelder eröffnet wie bspw. Traumatischer Stress bei Pflegekindern. Ein Dank an dieser Stelle an Marion Böller, LÜTTE SKOL–Musikschule , für ihren musikalischen Impuls zur Lockerung und Neustart in die Nachmittagsrunde!

Alle Kurzbeschreibungen zu den Dialogforen können Sie auch noch einmal hier nachlesen.
Für alle Teilnehmer haben wir einen Bereich erstellt wo Sie noch einmal Präsentationen, Grußworte, Literaturtipps und vieles mehr nachlesen und -hören können. Folgen Sie dafür diesem Link und geben Sie ihr Passwort ein.

An der Tagung nahmen Aktive aus Berufsgruppen teil, die mit Eltern und ihren Kindern von der Geburt an und in den ersten Lebensjahren arbeiten. Wir wünschen uns, dass sie von dem fachlichen Input und dem inhaltlichen Austausch profitieren und unser gemeinsames Ziel in ihren beruflichen Alltag mit einfließen lassen: Ängste und Nöte von Kindern möglichst frühzeitig zu erkennen und sie vor Stress und Trauma zu schützen!

Instagram: #ToxischerStress2020

Tagungsprogramm

Hier können Sie den Tagungsflyer „Toxischer Stress in der Familie“ noch einmal nachlesen.

Kurzvorstellung der Vorträge der Referenten

V1 Dr. Andreas Krüger
Ankerland e.V. Hamburg, Institut für Psychotraumatologie des Kindes- und Jugendalters

„Traumatische Erfahrungen und deren Folgen im Säuglings- und Kindesalter – erkennen und geeignet versorgen“

Der Vortrag widmet sich grundlegenden Erkenntnissen der Psychotraumatologie mit dem Schwerpunkt (früh-)kindlicher Extrembelastungen. Ab wann ist psychischer Stress traumatisch? Woran erkenne ich Trauma-Folgestörungen im engeren Sinne? Was sind geeignete Vorgehensweisen im Umgang mit Säuglingen, Kindern und ihren Bezugspersonen? Methoden der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie für Kinder und Jugendliche (PITT-KID) sowie Aspekte der Folgen früher Traumatisierung und schwerer Bindungsstörungen werden vorgestellt.

V2 Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll
Staatsinstitut für Frühpädagogik München

„Stress im System Familie bei Trennung und Scheidung“

Im Gegensatz zur Eltern-Kind-Beziehung ist die Fürsorge in der Partnerschaft nicht einseitig angelegt, sondern die Qualität der Bindung kommt darin zum Ausdruck, wie gut es den Partnern gelingt, dem jeweils anderen als sicheren Hafen und sichere Basis zu vertrauen und gleichzeitig bei Bedarf selbst zum sicheren Hafen und zur sicheren Basis für den anderen zu werden.

Damit kommt der Qualität der Paarbeziehung eine besondere Bedeutung für das funktionieren der gesamten Familie zu. Keine andere Person hat im Erwachsenenalter einen so großen Einfluss auf unsere physiologische Stressregulation und unsere Gesundheit wie unser Partner in einer langen Beziehung. Wenn Paare sich gegenseitig als sichere Basis und als sicheren Hafen unterstützen, schaffen sie Raum für die Feinfühligkeit dem Kind gegenüber. Gleichzeitig lernen Kinder so auch am Modell der Eltern, dass Schwierigkeiten gemeinsam besser zu lösen sind. Umgekehrt wirken sich dauerhafte Konflikte zwischen den Eltern negativ auf die Entwicklung der Kinder aus: Durch die chronische Belastung ist es für die Eltern deutlich schwieriger, angemessen auf die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Kinder zu reagieren, und das gesamte Familienklima leidet unter den Spannungen. Wenn sich jedoch die Beziehung zwischen Eltern andauernd konflikthaft gestaltet, dann ist es wichtig, Wege zu finden, um die Kinder zu schützen. Eine Trennung und Scheidung der Eltern und die damit zusammenhängende Neuorganisation der Familienbeziehungen ist für alle Beteiligten mit Belastungen verbunden. Sie bietet aber eventuell auch die Chance, bestehende Probleme und Konflikte zu lösen. Und nicht das Ereignis einer Trennung an sich belastet die betroffenen Kinder auf lange Sicht in ihrer Entwicklung – sondern die Tatsache, ob die Eltern durch dauerhafte Konflikte so sehr emotional beansprucht sind, dass sie keine feinfühligen Interaktionen mit dem Kind mehr aufrechterhalten können.

V3 Prof. Dr. Kerstin Konrad
Universitätsklinik RWTH Aachen

„Wenn der Körper nicht vergisst: Die Auswirkungen frühkindlicher Stresserfahrungen auf die kindliche Hirnentwicklung“

Die negativen Auswirkungen von frühkindlichem Stress, wie zum Beispiel Misshandlung oder Vernachlässigung in der Kindheit, auf die emotionale und kognitive Entwicklung wurde in mehreren Studien nachgewiesen. Dennoch sind die zugrundeliegenden Mechanismen, die bei Kindern mit frühkindlicher Traumatisierung zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von psychischen Auffälligkeiten führen, noch weitgehend unerforscht.

Auch wissen wir noch sehr wenig darüber, wie wir Kindern mit solchen Erfahrungen am besten helfen können und was Schutzfaktoren sind, die dazu beitragen, dass Kinder trotz eines schlechten Starts ins Leben sich gesund entwickeln können.

In dem Vortrag sollen zunächst aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt werden, in dem die Auswirkungen von frühkindlichen Stresserfahrungen auf die Entwicklung des Gehirns dargestellt werden. Dabei soll insbesondere der Zusammenhang mit Veränderungen der sozialen Wahrnehmung und des emotionalen Erlebens bei Kindern mit frühkindlichen Stresserfahrungen hergestellt werden. Ferner sollen Mechanismen aufgezeigt werden, wie die Stressverarbeitung sich langfristig durch frühe Traumatisierung verändern kann. Insbesondere werden wir uns hier auch mit der Frage beschäftigen, welche positiven und negativen Veränderungen in der Pubertät zu erwarten sind. Abschließend sollen Schutzfaktoren und Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung der transgenerationalen Weitergabe von Gewalt sowie therapeutische Ansätze für Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen diskutiert werden.

V4 Prof. Dr. Claudia Buß
Institut für medizinische Psychologie Charité Universitätsmedizin Berlin

„Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung und das damit zusammenhängende Risiko für psychiatrische Störungen“

Psychische Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen liegen Veränderungen von Gehirnstrukturen und der Vernetzung dieser zugrunde. Die Ursprünge dieser Veränderungen können bis zur pränatalen Entwicklungsperiode zurückverfolgt werden.

Zu diesem Zeitpunkt kann der Embryo/Fetus auf suboptimale Bedingungen während kritischer Entwicklungsperioden des Gehirns reagieren und seine Entwicklung an diese anpassen (“Fetale Programmierung”). Es werden Daten von prospektiven Longitudinalstudien an schwangeren Frauen und ihren Kindern vorgestellt, die zeigen, dass mütterlicher Stress während der Schwangerschaft und auch bereits vorher (in ihrer eigenen Kindheit) mit Veränderungen der Hirnanatomie und -konnektivität ihres Kindes einhergehen können, worauf die erhöhte Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen und psychischer Erkrankungen in Zusammenhang mit diesen präkonzeptionellen und pränatalen Bedingungen zurückzuführen sein könnte. Des Weiteren werden die zugrundeliegenden biologischen Mechanismen diskutiert, die der pränatalen Programmierung des fetalen Gehirns zugrunde liegen könnten.

V5 Prof. Dr. Megan Gunnar
Inst. of Child Development, Center for Neurobehavioral Development, University of Minnesota.

„The importance of social relationships in stress regulation and dysregulation“

Die deutsche Überstzung finden Sie im Anschluss von diesem Abstract. Für den in englischer Sprache gehaltenden Vortrag findet sich ein deutsches Handout in der Tagungsmappe.

The hypothalamic-pituitary-adrenocortical (HPA) system is a key stress-mediating system that has powerful impacts on neurobehavioral development. Regulating this system is critical for mental and physical health. Throughout life, close relationships are powerful regulators of this system, for better or worse.

In childhood, when attachment relationships are secure, the presence of the parent can completely block activation of this system even in children who frightened. Attachment figures are also critical conduits of threat. Thus an anxious parent may heighten rather than buffer stress responding. With puberty, the power of the parent-child attachment relationship as a stress buffer and conduit wanes. But what about children who lack an attachment regulator? Children reared as infants and toddlers in institutions (orphanages) show long-term changes in stress regulation, including the failure to be able to use an attachment figure as a stress buffer when and if they are adopted or fostered into families. Problems in stress regulation in these children are predictive of problems in attention and behavior regulation. Puberty, however, may prove to be a window for recalibration of the HPA system for the better, in the case of previously institutionalized youth, but potentially for the worse in the case of youth who experience traumatic stress during adolescence.

Deutsche Übersetzung:
„Die Bedeutung sozialer Beziehungen bei der Stressregulierung und Dysregulierung“



Das hypothalamisch-hypophysär-adrenokortikale (HPA) System ist ein zentrales Stressmediationssystem, das starke Auswirkungen auf die Entwicklung des Neuroverhaltens hat. Die Regulierung dieses Systems ist entscheidend für die geistige und körperliche Gesundheit. Während des gesamten Lebens sind enge Beziehungen starke Regulatoren dieses Systems, zum Guten oder zum Schlechten. In der Kindheit, wenn Bindungsbeziehungen sicher sind, kann die Anwesenheit der Eltern die Aktivierung dieses Systems sogar bei Kindern, die Angst haben, vollständig blockieren. Auch Bindungspersonen sind kritische Kanäle für die Bedrohung. So kann ein ängstliches Elternteil den Stress eher verstärken, als dass es die Reaktion auf den Stress auffängt. Mit der Pubertät lässt die Kraft der Eltern-Kind-Bindungsbeziehung als Stresspuffer und -kanal nach. Aber was ist mit Kindern, denen ein Bindungsregulator fehlt? Kinder, die als Säuglinge und Kleinkinder in Institutionen (Waisenhäusern) aufgezogen werden, zeigen langfristige Veränderungen in der Stressregulation, einschließlich des Versagens, eine Bindungsfigur als Stresspuffer nutzen zu können, wenn und falls sie adoptiert oder in Familien aufgenommen werden. Probleme in der Stressregulation bei diesen Kindern sind prädiktiv für Probleme in der Aufmerksamkeits- und Verhaltensregulation. Die Pubertät kann sich jedoch im Fall von zuvor institutionalisierten Jugendlichen als ein Fenster für die Rekalibrierung des HPA-Systems zum Besseren erweisen, bei Jugendlichen, die während der Adoleszenz traumatischen Stress erfahren, aber möglicherweise auch zum Schlechteren.

V6 Prof. Dr. Jörg Maywald
Deutsche Liga für das Kind

„Seelisch gesund aufwachsen“

Jedes Kind hat das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit. So steht es in Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention. Neben der körperlichen und geistigen Gesundheit ist die seelische Gesundheit von großer Bedeutung. Ein wichtiger präventiver Baustein in der frühen Kindheit besteht darin, Eltern zu stärken, die Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren.

Auf diese Weise kann das Familienklima positiv beeinflusst werden, eine wichtige Ressource zur Vorbeugung seelischer Störungen. Deshalb hat die Deutsche Liga für das Kind im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts zehn Merkblätter und Filme Seelisch gesund aufwachsen entwickelt. Eltern erhalten darin Information und Empfehlungen, wie sie die seelische Gesundheit ihres Kindes fördern können. Die Merkblätter und Filme orientieren sich an den zehn kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9, die in den ersten sechs Lebensjahren des Kindes durchgeführt werden.

Weiterführende Information und die Filme erreichen Sie unter folgendem Link: https://seelisch-gesund-aufwachsen.de/filme/

V7 Prof. Dr. Gitta Strehlow
Hochschule für Musik und Theater Hamburg

„Stressbewältigung und Musiktherapie von bindungstraumatisierten Kindern ─ Ist toxischer Stress hörbar?“

Musik kann uns Menschen auf unterschiedliche Weise tief berühren und dabei Gefühle und Stimmungen hervorrufen. Musik macht uns munter, lässt uns tanzen, hilft uns zu entspannen und lädt zum Träumen ein. Klänge sind Erinnerungsträger, die uns rasant in die Welt früherer Lebensereignisse und die darin enthaltenden Gefühle zurückversetzen können. Je nachdem, ob die Musik uns vertraut vorkommt, lösen die Klänge Freude, Faszination und Neugierde aus.

Andererseits kann Musik auch sehr unangenehm, belästigend oder sogar ängstigend sein, mit dem Wunsch diese sofort zu beenden. Musik kann also in dem einen Menschen unangenehmen Stress erzeugen, mit der gleichen Musik bei einem anderen Stress reduzieren.
Es ist bekannt, dass Musik seit Jahrtausenden zur Heilung eingesetzt wird. Das akademische Fach der Musiktherapie und die angrenzenden Disziplinen von Musikmedizin und Musikpsychologie gibt es allerdings erst seit ca. 50 Jahren. Ausgewählte Übersichtsarbeiten und Studien zur Wirksamkeit von Musik aus diesem Fächerkanon, ebenfalls mit Bezug zu den Neurowissenschaften werden im Vortrag überblicksartig vorgestellt.
Das Hauptaugenmerk des Vortrags liegt auf der psychodynamischen Musiktherapie für bindungstraumatisierte Kinder, die in ihrer frühen Entwicklung vielzähligen Stressfaktoren ausgesetzt sind. Der Vortrag stellt musiktherapeutische Interventionen vor, die erstens dem Erregungsniveau des Kindes folgen, zweitens Experimentierfreude und Lebendigkeit wecken, drittens emotionale Regulierungsmöglichkeiten schaffen und viertens neue Beziehungserfahrungen ermöglichen.
Nicht die Musik allein ist wirksam, sondern die Beziehung und der Prozess derjenigen, welche Musik spielen, tragen entscheidend dazu bei, wie die Musik erlebt wird.
Der Vortrag gibt praktische Einblicke durch den Klang von improvisierter Musik, sowie Vorstellung von Fallvignetten aus der Praxis.


V8 Marion Böller
LÜTTE SKOL – Musikschule

„Auf die Musik fertig los…“

Musikalischer Impuls zur Lockerung und Neustart in die zweite Runde.

Kurzvorstellung der Dialogforen am 4. September 2020

Alle Dialogforen werden inhaltsgleich zweimal (außer Prof. Dr. Megan Gunnar), einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag angeboten. Bei der Anmeldung können Sie Ihre zwei Wunschforen sowie ein drittes Ausweichforum wählen.

DF 1 Antje Ahlborn

„Sich nicht stressen (lassen) – wie geht das?“

In diesem Workshop werde ich Ihnen keine neuen Methoden vermitteln, sondern Ihnen Wege und Ideen zeigen wie sie Ihre eigene individuelle Stressbewältigung finden. Es wird keine Ratschläge geben, sondern Interaktion und praktische Beispiele, die eine sogenannte „Lösung des Problems“ erlebbar machen und somit im menschlichen Gehirn besser gespeichert und abrufbar sein werden, als alle Notizen, die Sie sich machen könnten oder eine theoretische Methode, die Sie erst erlernen müssten.

DF 2 Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll
Staatsinstitut für Frühpädagogik München

„Bindungsbasierte Begleitung von Familien in Trennung und Scheidung“

Die wichtigste Voraussetzung, damit Kinder eine Trennung der Eltern gut bewältigen können, ist die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung einer unterstützenden Beziehung zu mindestens einem Elternteil, besser natürlich zu allen beiden. Dabei gilt in jedem Fall: die Kinder sind nicht schuld an den elterlichen Konflikten und sie haben keinerlei Möglichkeiten, sich selbst zu schützen, denn sie sind von den Eltern abhängig. Deshalb muss die erste Sorge dem Schutz des Kindes gelten – und nicht den elterlichen Bedürfnissen oder der Partnerschaft.

Dazu gehört es zunächst, das Kind soweit irgend möglich aus den Konflikten herauszuhalten und der Beziehung zu ihm vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. Entscheidend ist, dass die Bindung zum Kind durch die Konflikte nicht dauerhaft beeinträchtigt wird und dass man bei auftretenden Schwierigkeiten nach Möglichkeiten und Wegen sucht, das Vertrauen in die Beziehung zu den Eltern wiederherzustellen. Nur so ist es möglich, das Kind im Umgang mit den Ängsten und Unsicherheiten, die die Konflikte auslösen, auch zu unterstützen. Wenn etwa die Mutter es schafft, trotz der Belastungen durch die Trennung für das Kind emotional verfügbar zu bleiben und das Kind feinfühlig durch die unsicheren Zeiten zu begleiten, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Kind – möglicherweise nach einer kurzen Phase von Belastung – gut an die neue Situation anpasst und langfristig nicht dadurch beeinträchtigt wird. Diese tragfähige Beziehung zu mindestens einem Elternteil kann also wie ein Puffer gegen die anderen Belastungen wirken. Manchmal verbessern sich sogar alle Beziehungen langfristig durch eine Veränderung im Familiensystem.

DF 3 Monica Blotevogel
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, CORESZON

„Handwerkszeug für resiliente Beziehungen“

Die Entwicklung unserer Fähigkeit, Stress zu regulieren, geschieht in Beziehungen. Im frühen Kindesalter spielt das Prinzip des „serve-and-return“ (aufmerksame, feinfühlige Reaktion von Bezugspersonen auf kindliche Beziehungssignale) eine grundlegende Rolle für die Entwicklung von Resilienz.

Widrige Lebensumstände, deren Bewältigung viel Aufmerksamkeit und Energie erfordern, können diese natürliche elterliche Fähigkeit beeinträchtigen und somit das Risiko für toxische Stressüberlastung erhöhen. Hilfreiche Beziehungen in der familiären Lebenswelt können sie wiederum stärken.

Das Präventionsprojekt CORESZON (Community Resilience Network) verbreitet einen peer-to-peer Ansatz, um Handlungskompetenzen zur Stärkung von hilfreichen Beziehungen nachhaltig in der Lebenswelt von risikobelasteten Kindern zu etablieren. Eltern und andere hilfreiche Personen im familiären Umfeld werden befähigt, eine einfache, kultursensible Methode sowohl für sich und ihre Familie anzuwenden, als auch mit weiteren Personen in ihrer Lebenswelt zu teilen.

Die „Garten Methode für Gemeinschaftsresilienz“ vermittelt eine Reihe von neurobiologischen Konzepten und körperbasierten Stressregulations-Fertigkeiten alltagsnah und praktikabel in Workshops, die auf das Lebenswissen der Teilnehmer aufbauen. Im Dialogforum wird der Ansatz vorgestellt, um ihn anschließend gemeinsam in Bezug zur Alltagspraxis der Teilnehmenden zu setzen.

DF 4 Prof. Dr. Claudia Buß
Institut für medizinische Psychologie Charité Universitätsmedizin Berlin

„Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung und das damit zusammenhängende Risiko für psychiatrische Störungen“

Psychische Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen liegen Veränderungen von Gehirnstrukturen und der Vernetzung dieser zugrunde. Die Ursprünge dieser Veränderungen können bis zur pränatalen Entwicklungsperiode zurückverfolgt werden. Zu diesem Zeitpunkt kann der Embryo/Fetus auf suboptimale Bedingungen während kritischer Entwicklungsperioden des Gehirns reagieren und seine Entwicklung an diese anpassen (“Fetale Programmierung”).

Es werden Daten von prospektiven Longitudinalstudien an schwangeren Frauen und ihren Kindern vorgestellt, die zeigen, dass mütterlicher Stress während der Schwangerschaft und auch bereits vorher (in ihrer eigenen Kindheit) mit Veränderungen der Hirnanatomie und -konnektivität ihres Kindes einhergehen können, worauf die erhöhte Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen und psychischer Erkrankungen in Zusammenhang mit diesen präkonzeptionellen und pränatalen Bedingungen zurückzuführen sein könnte. Des Weiteren werden die zugrundeliegenden biologischen Mechanismen diskutiert, die der pränatalen Programmierung des fetalen Gehirns zugrunde liegen könnten.

DF 5 – enfällt!
Julica Bendixen, M.A., Altona Kinderkrankenhaus Hamburg
Hauke Böhmer, M.A., Inst. für Musiktherapie Hochschule für Musik Theather Hamburg, UKE Hamburg

DF 6 Bärbel Derksen, Dipl. Psych.
Landeskoordination Frühe Hilfen Brandenburg

„Der Säugling in einer mit Reizen überfluteten Umwelt“

Schon Neugeborene kommen mit verschiedenen, individuellen Fähigkeiten auf die Welt, die ihnen die Anpassung an die neue Umwelt erleichtern. Die frühkindlichen Fähigkeiten sind erstaunlich, aber noch wenig variabel und nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Die vielen Umweltreize überfordern deshalb noch häufig einen Säugling und nicht alle neuen Erfahrungen können bewältigt und verarbeitet werden.

So sind Babys noch sehr von der Hilfe und Unterstützung durch die Bezugspersonen abhängig. Die Bezugsperson unterstützen einerseits den Aufbau von individuellen Bewältigungsstrategien, andererseits dienen sie als externe Regulationshilfe, um Überforderung und Stress zu reduzieren. Dieses Zusammenspiel zwischen kindlichen und elterlichen Kompetenzen gelingt nicht immer, sodass Frühe Hilfen notwendig werden. 
Im Workshop werden anhand von verschiedenen Videobeispielen die frühkindlichen Ausdrucksweisen von Stress und Selbstregulation dargestellt und anhand des synaktiven Modells von Heideliese Als erläutert (Dynamisches Modell der Anpassungsleistungen). Auf der Grundlage einer differenzierten Beobachtung, können Schlüsse über die kindlichen Kompetenzen als auch Schwierigkeiten gezogen werden, sodass adäquate und passende Unterstützung durch die Bezugspersonen möglich wird. Diese individuelle und spezifische Beobachtungsanalyse bildet die Grundlage für die Entwicklungspsychologische Beratung nach dem Ulmer Modell (EPB).

DF 7 Prof. Dr. Megan Gunnar
Inst. of Child Development, Center for Neurobehavioral Development, University of Minnesota.
– Dieser Vortrag findet aus zeitlichen Gründen nur einmalig am Nachmittag statt – 

„What Does the Clinician Need to Know About the Neurobiology of Stress and the Parent’s Role in Regulating It“

Die deutsche Überstzung finden Sie im Anschluss von diesem Abstract. Für den in englischer Sprache gehaltenden Vortrag findet sich ein deutsches Handout in der Tagungsmappe.

In this workshop we will work through current knowledge about the neurobiology of stress and threat perception. This means a discussion of how the brain processes threat signals and modulates its own defensive responding. It also means discussing the central (i.e., brain) organization of key stress-mediating systems.

This latter will help clinicians understand how the brain can be responding on high alert while peripheral components of the stress system get “turned down” or blunted, as seen in PTSD. Once the basic components of stress neurobiology are established, attention will be turned to the development of stress regulation and the role of attachment figures in supporting its healthy development. Failures of attachment, either because no attachment figure is available early in life or the attachment is disordered, leave the child bereft of critical stress regulatory support. In these instances, there is some evidence that we have evolved to undergo premature maturation of stress and threat regulation that may provide some protection from psychopathology.

Deutsche Übersetzung:
„Was muss der Kliniker über die Neurobiologie von Stress und die Rolle der Eltern bei der Stressregulierung wissen?“

In diesem Workshop werden wir uns mit dem aktuellen Wissen über die Neurobiologie von Stress und Bedrohungswahrnehmung beschäftigen. Wir diskutieren darüber, wie das Gehirn Bedrohungssignale verarbeitet und seine eigene Abwehrreaktion moduliert. Darüber hinausgesetzt geht es um die zentrale (d.h. das Gehirn) Organisation der wichtigsten stressvermittelnden Systeme. Letzteres wird den Klinikern helfen zu verstehen, wie das Gehirn in hoher Alarmbereitschaft reagieren kann, während periphere Komponenten des Stresssystems „abgewiesen“ oder abgestumpft werden, wie es bei PTBS der Fall ist. Wir richten die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Stressregulation und die Rolle von Bezugspersonen bei der Unterstützung ihrer gesunden Entwicklung. Wenn Bindung fehlschlägt, weil entweder zu Beginn des Lebens keine Bindungsfigur zur Verfügung steht oder die Bindung gestört ist, bleibt das Kind der kritischen stress-regulatorischen Unterstützung beraubt. Es gibt einige Hinweise darauf, dass sich in diesen Fällen eine vorzeitige Reifung der Stress- und Bedrohungsregulation entwickelt hat, die einen gewissen Schutz vor der Psychopathologie bieten kann.

DF 8 – entfällt!
Dr. Dipl. Psych. Susanne Hommel, Ph.D.
Schreibaby Sprechstunde

DF 9 – entfällt!
Magarita Klein, Dipl. Päd.
KREISEL e.V. Hamburg

DF 10 Agnes Mali, Dipl. Soz. Päd., Netzwerkoordinatorin Frühe Hilfen und Kinderschutzkoordinatorin Hamburg-Altona

„Wie können Angebote aussehen, die im Rahmen von Hilfen zur Erziehung STRESS in den Familien reduzieren? Wie haben Antworten für Sie vorbereitet.“

Stress verstehen wir als intensiven Druck und Anspannung, was subjektiv als negativ von den Familienmitgliedern wahrgenommen wird. Stress in den Familien kann viele Gesichter haben, sich auf das gesamte Familienleben auswirken und besonders kleine Kinder sind von belastenden Situationen (z.B.: emotionale Vernachlässigung, nicht Verfügbarkeit der Eltern, Beziehungsgewalt) stark betroffen.

Die Frühen Hilfen haben zum Ziel Eltern zu unterstützen, sodass sie ausreichend gut und verantwortungsvoll für sich und Ihre Kinder sorgen können. Wir möchten Ihnen das Interventionsprogramm STEEP ™ (Steps Toward Effective, Enjoyable Parenting) vorstellen. STEEP™ ist ein komplexes bindungstheoretisch fundiertes Interventionskonzept, dass besonders entwickelt wurde um hochbelastete Familien zu unterstützen. Im Vordergrund unseres Workshops werden die Veränderungsstrategien des Programms stehen, sodass es Eltern möglich wird eine gelungene und Freude bereitende Elternschaft aufzubauen. Zusätzlich werden wir Übungen vorstellen, die besonders geeignet sind Eltern und Kinder bei der Stressreduktion zu unterstützen.

DF 11 – entfällt!
Dr. med. Ingo Menrath, Dipl. Psych.
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck

DF 12 Mareike Paulus, M.A.

„Stressbewältigung in einer doppelten Übergangsphase – Schwangerschaft und Geburt in der Ankommensphase nach Flucht und Migration“

Familien mit Migrations- und Fluchterfahrung sind in erster Linie Familien und haben ähnliche Sorgen wie andere Familien auch. Sie suchen nach Orientierung und Sicherheit in einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Durch den doppelten Übergang in der Ankommensphase in einem neuen Land und gleichzeitig der Geburt eines Kindes müssen sich diese Familien besonderen Herausforderungen stellen.

So kommen zu den üblichen Anpassungsprozessen während Schwangerschaft und Geburt Migrations- und Fluchtspezifische Stressoren hinzu. Dazu zählen beispielsweise die Sorge um den Aufenthaltsstatus sowie das Wohnen in Sammelunterkünfte mit wenig Privatsphäre und ungeeigneten Räumlichkeiten zur Säuglingspflege. Viele Familien haben traumatische Erfahrungen vor, während und nach der Flucht bzw. Migration zu verarbeiten. Zusätzliche Schwierigkeiten bilden eventuelle Sprachbarrieren und das schmerzliche Vermissen des familiären Unterstützungssystems bzw. eine Trennungssituation von nahen Bezugspersonen und Familienangehörigen. Das Versorgungssystem in Deutschland ist vielen Familien nicht vertraut und sie müssen neue Berufsbilder und neue Unterstützungsmöglichkeiten kennen lernen.
Gleichzeitig bringen die Familien auch vielfältige Ressourcen zur Stressbewältigung mit – ohne diese hätten sie wohl den schwierigen Weg nach Deutschland nicht geschafft.
Im Workshop wollen wir uns mit der Situation von Familien mit Flucht- und Migrationserfahrung während des doppelten Übergangs beim Ankommen in einem neuen Land und während der Schwangerschaft und Geburt eines Kindes beschäftigen. Dabei werden wir uns unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen: Was unterscheidet diese Familien und was haben sie mit anderen Familien gemeinsam? Was sind zusätzliche Stressoren in einer Migrations- und Fluchtsituation? Wie können die Ressourcen dieser Familien (besser) nutzbar gemacht werden? Wie können diese Familien durch Frühe Hilfen oder ähnliche Angebote unterstützt werden? Wie können Barrieren abgebaut und Diskriminierungen entgegengewirkt werden?
Neben einem theoretischen Input soll es viel Raum für Reflexionen der eigenen Praxis und einen Erfahrungsaustausch zu gelungenen Ansätzen geben.

DF 13 Corinna Renk, Dipl. Päd.

„Traumatisierte Eltern – Kindliche Entwicklung im Spannungsfeld von Traumakompensation und Bewältigung“

Unbewältigte traumatische Erfahrungen der Eltern können durch kindliche Entwicklung und kindliches Verhalten aktualisiert werden.

Trauma-logische Kompensationsmechanismen werden so zum Alltag des aufwachsenden Kindes. Diese (Trauma-) Stressdynamik nimmt Einfluss auf die Bindungsqualität sowie die weitere Entwicklung des Kindes und kann bei diesem zu Traumafolgesymptomen führen.

In dem Workshop wird das Spannungsfeld zwischen der elterlichen Traumakompensation und Traumabewältigung und die Folgen für die Kinder beleuchtet. Es soll ein Austausch dazu stattfinden, welche Hilfen diese Familien brauchen und wie sie präventiv unterstützt werden können. Dabei werden traumapädagogische Hilfen im Vordergrund stehen.

DF 14 Prof. Dr. Gitta Strehlow
Hochschule für Musik und Theater Hamburg

„Stationäre Therapie von psychisch erkrankten Müttern mit ihren Säuglingen“

Im Mittelpunkt des Workshops stehen Fallvignetten aus der Praxis und es gibt themengemäß Raum für Austausch und Diskussion. Der Workshop gibt einen Einblick in die stationäre Therapie von Müttern in psychischen Krisen (Depression, Persönlichkeitsstörung, Psychose) nach der Geburt ihres Kindes (0-12 Monate). Das Behandlungskonzept basierend auf einem psychodynamischen, mentalisierungsorientierten und entwicklungsbezogenen Verständnis psychischer Erkrankung wird im Workshop erläutert.

Zentral für die Behandlung ist der Ansatz, dass die Mütter in das gruppentherapeutische Konzept einer psychotherapeutisch/psychiatrischen Station integriert sind und somit innerhalb der therapeutischen Gruppe einerseits über einen Sonderstatus verfügen (Behandlung mit Kind), gleichzeitig aber auch Teil der Gesamtgruppe aller in der Regel 18 Patienten sind.
Die Behandlung in einem multiprofessionellen Team und damit unterschiedlicher Gruppentherapieangebote wie Gesprächstherapie, Musiktherapie, Bewegungstherapie, Ergotherapie und Entspannung bieten der Mutter Raum für eigene Themen. Die gemeinsame Behandlung von Mutter und Säugling und damit die Förderung der Mutter-Säuglings-Beziehung wird fokussiert in der videogestützten Interaktionsarbeit, der Pflegebegleitung, den Einzelgesprächen und der Mutter-Säuglings-Musiktherapiegruppe. Der Vater und auch Angehörige werden, wenn möglich, in die Behandlung miteinbezogen.
An Hand eines Fallbeispiels aus dem klinischen Alltag wird ein Therapieverlauf mit den Chancen und den Schwierigkeiten über die Behandlungsdauer von 12 Wochen anschaulich dargestellt.
Abschließend wird ein kurzer Blick auf die Versorgung und den finanziellen Rahmen von stationärer Behandlung von psychisch kranken Müttern/Eltern und ihren Kindern im Hamburger Raum gerichtet.

DF 15 Margarete Udolf, Dipl. Psych.
Kompetenzzentrum Traumapädagogik

„Pflegekinder und traumatischer Stress – Verständnis und Unterstützung“

Das Leben mit Pflegekindern, die durch Misshandlungen und Vernachlässigung traumatisiert sind, gestaltet sich oft schwierig und stellt Pflegeeltern vor große Herausforderungen. Neben dem aktuellen Wissen über die Entstehung und Folgen von Traumata bietet Traumapädagogik wirksame Methoden im Umgang mit posttraumatischen Symptomen wie z.B. Wutausbrüchen, Flashbacks oder dissoziativen Zuständen sowie mit selbst- und fremdschädigenden Verhaltensweisen, die oft als Überlebensstrategie in der Herkunftsfamilie entstanden sind.

Nach einer Einführung in die Entstehung von Trauma und die typischen traumaspezifischen Folgen bei Kindern lernen die teilnehmenden Pflegeeltern die Grundlagen traumapädagogischer Haltung kennen. Im nächsten Schritt erhalten Sie Hinweise für traumapädagogische Unterstützungsmöglichkeiten für den Alltag: der sichere Ort als Arbeitsgrundlage, Psychoedukation, Stabilisierungsübungen und Biografiearbeit. Anregungen zur persönlichen Selbstfürsorge im Alltag runden den Workshop ab.

Keine Anmeldung mehr möglich!!

Die Anmeldung wurde geschlossen.

Kooperationspartner

Die Tagung fand in Kooperation zwischen der Ehlerding Stiftung, dem Competence Center Gesundheit der HAW Hamburg, der Kroschke Kinderstiftung und mamamia e.V. Hamburg statt. Sie ist als Fortbildung bei der Psychotherapeutenkammer und Ärztekammer Hamburg akkreditiert.

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Die Ehlerding Stiftung fördert seit dem Jahr 2000 Kinder und Jugendliche mit stiftungseigenen Projekten. Aktuell sind dies die mitKids Aktivpatenschaften, das erlebnispädagogische Schullandheim Barkhausen und die Impulse – „Damit Kindern das Leben gelingt!“ Die mitKids Aktivpatenschaften schaffen emotionale Bindungen von Anfang an: Ehrenamtliche PatInnen begleiten Kinder aus belasteten Familien und schenken ihnen Zeit und Zuwendung. Im Erlebnispädagogischen Schullandheim Barkhausen lernen Jugendliche mit der Methodik der Natur- und Erlebnispädagogik, Vertrauen in sich und andere aufzubauen, ihre Potentiale zu erkennen und Teamgeist zu entwickeln. Unter dem Dach von Impulse suchen wir nach Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Das können temporäre Projekte, Fachtagungen und Veranstaltungen zum Weiterdenken sein. Link zur Website

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Die Kroschke Kinderstiftung unterstützt Initiativen und Projekte für Kinder mit einer Erkrankung oder Behinderung und die Prävention. Im Fokus stehen Musik- und Kunsttherapie sowie Frühe Hilfen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1993 hat die Hamburger Stiftung mehr als 700 Projekte mit ca. 5 Millionen Euro unterstützt, überwiegend finanziert durch Spenden. Link zur Website

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Das Competence Center Gesundheit (CCG) wurde als Kooperation der Fakultäten Life Science und Wirtschaft & Soziales der HAW Hamburg gegründet. Neben dem Angebot eigener Formate unterstützt das CCG gesundheitsbezogene Fachveranstaltungen und befördert die Zusammenarbeit in Forschungskontexten. Das CCG verbindet Wissenschaft und Praxis – unter Berücksichtigung einer großen Bandbreite gesundheitsrelevanter Themen. Link zur Website

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Der Verein mamamia e.V. setzt sich für eine ganzheitliche Familienförderung ein. Die in der Vergangenheit betriebene gleichnamige Kinderkrippe für junge, hochbelastete Familien wurde für die Umsetzung bindungsbasierter Leitideen in enger Kooperation zwischen Schule und sozialpädagogischer Ausbildung mehrfach ausgezeichnet. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet heute die Fortbildung auf dem Gebiet der Krippenpädagogik und der Förderung der frühkindlichen Bindung – insbesondere bei hochbelasteten jungen Eltern. Im Fokus der methodischen Fortbildung steht die Weiterbildung von pädagogisch Vorgebildeten zu Steep-Berater*innen auf der Basis des evaluierten STEEP ™ -Programms. Der Verein mamamia ist Träger der STEEP-Weiterbildung, im deutschsprachigen Raum. Link zur Website

FAQ

Ablauf der Anmeldung:
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Rechnung mit Rechnungsnummer – erst nach Eingang des Teilnahmebeitrags sind Sie verbindlich angemeldet. Sie erhalten nach Zahlungseingang eine automatische Zahlungsbestätigung. Ca. zwei Wochen vor Veranstaltungsbeginn erhalten Sie Ihre Tagungsunterlagen.

Stornierungsregelung:
Bei Stornierung der Anmeldung nach dem 15. Juli 2020 ist der volle Rechnungsbetrag zu zahlen. Die Teilnahmeberechtigung kann jedoch jederzeit auf einen ErsatzteilnehmerIn übertragen werden und ist dem Veranstalter entsprechend, mit einer Frist  bis 01. September 2020, anzuzeigen.
Im Falle von Verlegungen der Veranstaltungen ist der Veranstalter berechtigt, die Gültigkeit des ursprünglichen Teilnahmetickets der verlegten Veranstaltung für den neuen, verlegten Termin der Veranstaltung zu erklären. Eine Rückabwicklung des Teilnahmebeitrags ist bei einer Verlegung der Veranstaltung gegen Anzeige eines wichtigen Grundes der TeilnehmerIn möglich. Bei einer Absage der Veranstaltung findet eine Rückabwicklung des Teilnahmebeitrags statt, hierfür wird der Veranstalter gesondert auf die TeilnehmerIn zu kommen.

Programmänderungen hält sich der Veranstalter vor.

Tagungsadresse:
Die Online-Konferenz wird über das Medium „Zoom“ stattfinden. Die Vorträge können Sie als Live-Stream von Ihrem Bildschirm aus verfolgen. Die Dialogforen finden virtuell in den so genannten Zoom-Rooms statt. Sie werden für beide Tage einen internetfähigen PC oder Laptop mit Video- und Audiooption benötigen. Einen Leitfaden wird Ihnen mit den Tagungsunterlagen zur Verfügung gestellt.

Mehr dazu finden Sie auch in unseren technischen Hinweisen

Kontakt:
Inhaltliche Fragen: Uta Bohlen, bohlen@ehlerding-stiftung.de,
Fragen zur Anmeldung und Rechnungslegung: Aline Bär, baer@ehlerding-stiftung.de,
Telefonnummer: 040 ─ 41 17 23 0