Hybrid - Konferenz: Kinder stärken und schützen
Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt
Ein Theorie-Praxis-Transfer
Donnerstag, den 8. September 2022 und Freitag, den 9. September 2022
Informationen zur Fachtagung
TAGUNGSADRESSE
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)
Versammlungsstätte und Lehrräume
Alexanderstraße 1
20099 Hamburg
INFORMATIONEN
Die Fachtagung richtet sich an alle Berufsgruppen, die mit Kindern (und/oder ihren Eltern) von Geburt an bis in den ersten zehn Lebensjahren arbeiten. Dazu gehören unter anderem Mitarbeitende in Kindertageseinrichtungen (Kitas), Grundschulen, Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe, Jugendämter, Gesundheitsämter, Kinder- und Frauenschutzhäuser, Beratungsstellen, …
Die Fachtagung wird am 8.9.2022 im Hybrid-Format (mit Präsenzmöglichkeit in der HAW sowie online über Zoom) und am 9.9.2022 ausschließlich in Präsenz stattfinden. Konkret bedeutet dieses: Die Vorträge und Interviews können Sie am ersten Fachtagungstag auch als Live-Stream über Zoom von Ihrem Bildschirm aus verfolgen. Bitte beachten Sie, dass ein Teil der Referent:innen am 8.9.2022 ihren Vortrag / ihr Interview online halten werden und nicht vor Ort sind.
An den Workshops am zweiten Fachtagungstag werden Sie in einer Gruppengröße von ca. 20 Personen in den Lehrräumen an der HAW in der Alexanderstraße 1 in Hamburg nur in Präsenz teilnehmen.
Wir werden die dann geltenden Corona-Richtlinien selbstverständlich beachten und Sie über die Bestimmungen und Maßnahmen rechtzeitig informieren. Wenn Sie sich am ersten Fachtagungstag für die Teilnahme über Zoom entschieden haben, benötigen Sie einen internetfähigen PC oder Laptop mit Video- und Audiooption. Wir stellen Ihnen mit den Tagungsunterlagen einen Online-Leitfaden zur Verfügung. Die unterschiedlichen Tagungsgebühren ergeben sich aus der Tatsache, dass bei einer Teilnahme in Präsenz Mehrkosten durch u.a. Verpflegung der Teilnehmenden anfallen.
RECHNUNG
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Rechnung mit Rechnungsnummer: Erst nach Eingang des Teilnahmebeitrags sind Sie verbindlich angemeldet. Sie erhalten nach Zahlungseingang eine Zahlungsbestätigung.
Circa zwei Wochen vor Veranstaltungsbeginn erhalten Sie Ihre Unterlagen zu den Workshops und die Tagungsmappe per E-Mail.
KOSTEN
Je nach Teilnahmeart und Tag wird eine unterschiedliche Teilnahmegebühr erhoben (inkl. Tagungsunterlagen), die nach Zusendung der Rechnung innerhalb von zwei Wochen überwiesen werden muss.
Teilnahmegebühr bei Teilnahme nur am 8.9.2022 (Vorträge & Interviews) in Präsenz: | 100,- € |
Teilnahmegebühr bei Teilnahme nur am 8.9.2022 (Vorträge & Interviews) online: | 80,- € |
Teilnahmegebühr bei Teilnahme an beiden Fachtagungstagen in Präsenz: | 185,- € |
Teilnahmegebühr bei Teilnahme am 8.9.2022 online und am 9.9.2022 in Präsenz: | 165,- € |
(Eine Teilnahme am 9.9.22 (Workshops) ist nur in Präsenz möglich. Es ist nicht möglich, nur den 9.9.22 (Workshops) zu buchen, da die am ersten Tag in den Vorträgen und Interviews vermittelten Inhalte als Grundlage für die Workshops gelten.)
Die Tagung ist nach §4 Nr.22 UStG umsatzsteuerfrei.
KONTAKT
Inhaltliche Fragen:
Wiebke Warnke, fachtagung@ehlerding-stiftung.de
Fragen zur Anmeldung und Rechnung:
Juliane Moritz-Dachwitz, gm@ehlerding-stiftung.de
Telefonische Rückfragen: 040 411723-0
Die Tagung findet in Kooperation zwischen der Ehlerding Stiftung und dem Competence Center Gesundheit der HAW Hamburg statt.
Das PDF mit dem Programm und allen wichtigen Informationen zur Fachtagung finden Sie hier zum Download.
Fachtagungsprogramm
Donnerstag, 8.9.2022
9:00 Uhr | Ankommen & Akkreditierung (nur für Teilnehmer:innen in Präsenz) |
9:15 Uhr | Freischaltung des Zoom-Zugangs (nur für Online-Teilnehmer:innen) |
9:30 Uhr | Begrüßung und Grußworte |
u.a. Dr. Dirk Bange, Leiter der Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung, Sozialbehörde | |
10:00 Uhr | I1 Interview mit Prof. Dr. Jörg Maywald |
10:15 Uhr | V1 Vortrag Prof. Dr. Heinz Kindler |
11:00 Uhr | Tee- und Kaffeepause |
11:15 Uhr | V2 Vortrag Prof. Dr. Barbara Kavemann |
12:00 Uhr | V3 Vortrag Prof. Dr. Anja Henningsen |
13:00 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | I2 Szenencollagen des Theaterstücks „Trau Dich!“ und Interview mit Stefanie Amann |
14:45 Uhr | V4 Vortrag Heike Völger |
15:30 Uhr | I3 Interview mit Dr. Dirk Bange |
16:30 Uhr | Ende des ersten Veranstaltungstages |
Freitag, 9.9.2022
9:00 Uhr | Ankommen & Akkreditierung |
9:30 Uhr | Begrüßung an der HAW |
Interview mit Ingrid Ehlerding | |
10:15 Uhr | Beginn der Workshops (WS) 1-8 |
12:30 Uhr | Mittagessen |
13:30 Uhr | Beginn der Workshops (WS) 1-8 |
15:45 Uhr | gemeinsames Ende |
16:00 Uhr | Ende des zweiten Veranstaltungstages |
Moderation 08.09.2022: Johannes Büchs
Johannes Büchs arbeitetet als Autor und Moderator für die „Sendung mit der Maus“. Er wurde u.a. für den Grimme-Preis nominiert und erhielt den DGE-Journalistenpreis und UmweltMedienpreis. Neben seinem journalistischen Engagement arbeitet er als Executive Trainer im Bereich Medientraining, Keynote und Präsentieren mit Storytelling.

Bildrechte: Ben Knabe
Vorstellung der Interviews und Vorträge sowie der Referent:innen am 8.9.2022

I1 Prof. Dr. Jörg Maywald
Vorstand Deutsche Liga für das Kind
„Einstieg ins Fachtagungsthema – Begriffsbestimmung und Einordnung“
Wenn in den Medien und in der Öffentlichkeit von Kindern und Sexualität die Rede ist, wird zumeist der sexuelle Missbrauch thematisiert. Dabei gerät manchmal aus dem Blick, dass neben der dunklen auch eine helle Seite kindlicher Sexualität existiert.
Eine gesunde psychosexuelle Entwicklung von Kindern ist von Beginn an Teil ihrer Gesamtentwicklung. Wie aber können Sexualerziehung und sexuelle Bildung einerseits und Schutz vor sexualisierter Gewalt andererseits zusammengebracht werden? Welche Begriffe sind angemessen und wo stehen wir in Deutschland, wenn es um eine ganzheitliche Sicht auf kindliche Sexualität geht?
Kurzvita Prof. Dr. Jörg Maywald:
Prof. Dr. Jörg Maywald, geboren 1955, Studium der Soziologie, Psychologie und Pädagogik in Berlin, Amsterdam und Paris, ist Mitbegründer des Berliner Kinderschutz-Zentrums. Er war viele Jahre in der Jugendhilfe, im Jugendgesundheitsbereich und in der Erwachsenenbildung tätig. Seit 2021 ist er im Vorstand der Deutschen Liga für das Kind, seit 2002 Sprecher der National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, seit 2011 Honorarprofessor an der Fachhochschule Potsdam.

I2 Stefanie Amann
Leiterin des Referats „Prävention von sexuellem Missbrauch“ in der Abteilung Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
„Szenencollagen des Theaterstücks ”Trau dich!” und Interview mit Stefanie Amann“
Die beiden Schauspielenden der Kompanie Kopfstand Charlotte Baumgart und Helge Gutbrod veranschaulichen in einer ca. 45minütigen interaktiven Präsentation nicht nur die Entstehungsgeschichte des Theaterstücks, sondern auch die feinfühlige, theaterpädagogische Umsetzung. Sie spielen Dialoge an, zeigen Filmausschnitte und untermalen die Darbietung musikalisch.
Das interaktive Theaterstück „Trau dich! Ein starkes Stück über Gefühle, Grenzen und Vertrauen“ ist das zentrale Element der gleichnamigen „Bundesweiten Initiative zur Präventio n des sexuellen Kindesmissbrauchs“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Initiative richtet sich an 8-12-jährige Kinder, Eltern und schulische Fachkräfte. Sie klärt Kinder über ihre Rechte auf und ermutigt sie, sich im Bedarfsfall an eine Person ihres Vertrauens zu wenden.
Trau dich! befähigt Eltern, Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte, sexuellen Missbrauch zu thematisieren und als Ansprechpersonen unterstützend zur Verfügung zu stehen. Das Theaterstück ist mit den anderen Bausteinen der Initiative – Fortbildungen für Fachkräfte, Elternabende, Online- Angebote für Erwachsene und Kinder sowie eine Vielzahl unterschiedlicher Medien und Arbeitsmaterialien – eng verknüpft. Die enge Kooperation mit den Bundesländern und Fachstellen verstärkt nachhaltige Strukturen.
Kurzvita Stefanie Amann:
Diplom-Pädagogin. Von 1990-1994 AIDS-Hilfe Oberhausen e.V., Referententätigkeit und Lehraufträge zur Sexualaufklärung und AIDS-Prävention an der Ruhr-Universität Bochum und der Gesamthochschule Essen. Zusatzqualifikation in morphologischer Markt- und Medienwirkungsforschung, rheingold Akademie Köln. Von 1994 – 2012 tätig als Referentin für Sexualaufklärung in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Seit 2012 ist sie Leiterin des Referats „Prävention von sexuellem Missbrauch“ in der Abteilung Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung der BZgA. Sie ist u.a. zuständig für die Bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs „Trau dich!“.

I3 Dr. Dirk Bange
Leiter der Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
„Was braucht es, um Kinder besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen?“
Dr. Dirk Bange setzt sich seit vielen Jahren für das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder ein und hat als Erziehungswissenschaftler mehrere Texte und Bücher zu dem Thema veröffentlicht.
Durch seine langjährige Tätigkeit in der Sozialbehörde Hamburg engagiert er sich für den politischen und gesellschaftlichen Diskurs und setzt sich u.a. dafür ein, dass Fachkräfte in Kitas, Schulen und in den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe zu dem Thema ausreichend und umfassend geschult werden.
Kurzvita Dr. Dirk Bange:
Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Dortmund Graduiertenstipendium des Landes NRW. Von 1992 bis 1996 hauptamtlicher Mitarbeiter bei Zartbitter Köln e.V. –Kontaktstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Von 1996 bis 2002 wissenschaftlicher Angestellter bei der Freien und Hansestadt Hamburg für Grundsatzfragen familiärer Sozialisation.
Im Jahr 2003 kommissarischer Leiter des Landesbetriebes Erziehung und Berufsbildung (LEB) in Hamburg.
Von 2003 bis 2006 Leiter der Abteilung Familienpolitik, Kinder- und Jugenddelinquenz und des Familieninterventionsteams (FIT) sowie des Referates Gleichstellungspolitik in der Hamburger Sozialbehörde.
Seit 2006 bis heute Leiter der Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung von 2014 bis 2020 inklusive des Referates „Kinder- und Jugendpolitik“.
Zahlreiche Veröffentlichungen über sexualisierte Gewalt an Kindern, Kindertagebetreuung und Themen der Kinder- und Jugendhilfe.

Bildrechte: DA DJI
V1 Prof. Dr. Heinz Kindler
Leiter die Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ am Deutschen Jugendinstitut in München (DJI), Professor für Kinderschutz und Frühe Hilfen an der Hochschule Landshut
„Mehr als zehn Jahre nach dem Runden Tisch: Wo stehen wir in der Forschung?“
Der Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch hat zu einem neuen Aufbruch in der Forschung zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geführt. Bilanziert wird im Vortrag der erreichte Forschungsstand zur Prävention, Intervention und Hilfe sowie kindergerechter Justiz bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Noch unbearbeitete Zukunftsthemen werden benannt.

V2 Prof. Dr. Barbara Kavemann
Sozialwissenschaftlerin und senior researcher im Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg; Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
„Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Familien und im familiären Umfeld. Spezifische Risiken und besondere Herausforderungen an Unterstützungsstrukturen“
Der größte Teil von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend findet in Familien bzw. durch Angehörige und Personen des familiären Umfeldes statt. Die Nähe zwischen Tätern bzw. Täterinnen und Betroffenen, die spezifischen entwicklungsbedingten, aber auch rechtlichen Abhängigkeitsverhältnisse bilden einen Rahmen, der Kinder und Jugendliche auf lange Zeit ungeschützt den Übergriffen aussetzen kann.
Sexuelle Gewalt in der Familie wird durch Eltern, Geschwister und Personen jeglichen Verwandtschaftsgrades ausgeübt, sehr häufig in Verbindung mit anderen Formen der Gewalt. Die Familie ist ein grundgesetzlich vor staatlichem Eingriff besonders geschützter Raum, gleichzeitig muss der Staat sein Wächteramt wahrnehmen. Schutzkonzepte, wie sie für den institutionellen Bereich entwickelt wurden, können für Familien nicht eins zu eins übertragen werden. Eine gänzliche Lösung aus Familienbeziehungen ist schwierig und selbst für Erwachsene oft mit großen Belastungen verbunden, wenn die Angehörigen den Betroffenen keinen Glauben schenken und weder schützen noch unterstützen.
Kurzvita Prof. Dr. Barbara Kavemann:
Sozialwissenschaftlerin und senior researcher im Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg; Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Arbeitsschwerpunkte: Sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend, Aufarbeitung sexueller Gewalt, Gewalt in Paarbeziehungen.

Bildrechte: Fachhochschule Kiel
V3 Prof. Dr. Anja Henningsen
Professorin für Geschlechterkompetenz und Diversität in der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kiel
„Auf dem Weg zum Schutzkonzept“
Außerfamiliäre Institutionen des Aufwachsens wie Kindertagesstätten oder Schulen tragen durch die Implementierung von Schutzkonzepten maßgeblich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche vor (sexualisierter) Gewalt geschützt, ihre (sexuelle) Selbstbestimmung gefördert und ihre Beteiligung gewährleistet wird. Im Vortrag werden Schutzkonzepte als Organisationsentwicklungsprozesse skizziert und dabei bestehende Herausforderungen bearbeitet.
Kurzvita Prof. Dr. Anja Henningsen:
Frau Professorin Henningsen ist promovierte Diplom-Pädagogin. Sie kommt aus der Praxis mit Tätigkeiten vor allem in Fachstellen für Sexualpädagogik, sexuelle Gesundheit und sexualisierter Gewalt wie beispielsweise pro familia Kiel, Aidsberatung Flensburg, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, PETZE – Institut für Gewaltprävention. Schwerpunkte der Arbeit waren sexualpädagogische und gewaltpräventive Projekte mit Kindern und Jugendlichen, Fortbildungen für Fachkräfte und Elternberatung.
Von 2013 bis 2019 war sie Juniorprofessorin für Sexualpädagogik mit Schwerpunkt Gewaltprävention an der Universität Kiel, seit 2019 ist sie Professorin für Geschlechterkompetenz/Diversität in der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kiel.
Die Forschungsschwerpunkte sind Jugendforschung im Kontext von sexueller Identitätsentwicklung sowie Forschung zu Organisationsentwicklung und Implementierung von Schutzkonzepten.
Ehrenamtliches Engagement:
– Geschäftsführerin der Gesellschaft für Sexualpädagogik
– Mitglied im Herausgeber:innenkreis der Fachzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention

V4 Heike Völger
Referatsleiterin Prävention, Forschung, Nationaler Rat im Arbeitsstab der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)
„Strukturelle Herausforderungen für den Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt“
Einrichtungsbezogene Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt verhindern zwei Risiken minimiert:
1) dass die Einrichtung zum Tatort sexueller Gewalt wird und 2) dass von sexueller Gewalt in der Familie betroffene Kinder in der Einrichtung übersehen werden und keinen Zugang zu Hilfe erhalten.
Kurzvita Heike Völger:
Studium der Erziehungswissenschaften, Praktische pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Referentin im Bundesfamilienministerium für europäische und internationale Jugendpolitik, seit 2014 im Arbeitsstab UBSKM. Referatsleiterin Prävention, Forschung, Nationaler Rat.
Vorstellung der Workshops und Referent:innen am 9.9.2022


WS1 Evelyn Götte, Friederike Neumann
E.G.: Sozialarbeiterin (B.A.), Traumapädagogin (DeGPT), Fachberaterin bei Zündfunke e.V. F.N.: Diplom-Sozialarbeiterin, Systemische Beraterin (SG), Fachberaterin bei Zündfunke e.V.
„Prävention von sexualisierter Gewalt im Vorschulalter am Beispiel des Dinoprojektes von Zündfunke e.V.“
In dem Workshop stellen wir das Grundkonzept von Präventionsarbeit vor und gehen dabei auf die Präventionsbotschaften ein. Als praktisches Beispiel wird das Dino-Projekt, das speziell für Kindertageseinrichtungen entwickelt wurde, vorgestellt.
Kurzvita Evelyn Götte:
seit 2020 bei Zündfunke tätig, davor in der niedrigschwelligen Arbeit mit drogenkonsumierenden Sexarbeiterinnen tätig
Kurzvita Friederike Neumann:
seit 2018 bei Zündfunke tätig, davor im Frauenhaus tätig

WS2 Annica Petri
Sexualpädagogin (gsp), systemische Beraterin (SG), u.a. Familienplanungszentrum Hamburg e.V.
„Kindliche Sexualentwicklung begleiten – wie gewinne ich Eltern für das Thema?“
Mit der Geburt eines Kindes beginnt auch die kindliche Sexualentwicklung. Kinder sind neugierig, erforschen die Welt und den Körper mit allen Sinnen. Sie interessieren sich für den Ausscheidungsvorgang, fragen wo die Babys herkommen und suchen körperliche Nähe und Geborgenheit.
Doch einige Ausdrucksweisen kindlicher Sexualität, wie z.B. Selbstbefriedigung oder Körpererkundungsspiele, können Eltern und Begleitpersonen stark herausfordern.
Wie vermittele ich Kindern einen angemessenen Rahmen für die Beschäftigung mit dem eigenen Körper ohne Schamgefühle zu erzeugen? Welche Botschaften möchte ich einem Kind vermitteln, damit es bei Körperspielen nicht zu Grenzverletzungen kommt? Eltern haben eine Vorbildfunktion im Umgang mit Gefühlen und Grenzen. Sie können Kindern in vielen Alltagssituationen die Botschaft vermitteln, dass Kinder das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung haben.
Kurzvita Annica Petri:
Annica Petri, Jahrgang 1974, hat Sozialpädagogik studiert und arbeitet seit 2004 im Familienplanungszentrum Hamburg e.V. Sie ist Sexualpädagogin (gsp), systemische Beraterin (SG) und bietet verschiedene Formate rund um Körper, Gefühle, Identität und Sexualität an.
Schwerpunkte sind die Begleitung kindlicher Sexualentwicklung sowie das Thema Behinderung und Sexualität. In Hamburg koordiniert und begleitet sie seit vielen Jahren den Zertifikatskurs „Sexualpädagogische Kompetenz in Kitas“.

WS3 Sandra Wilmes
Fachärztin für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
„Verdacht auf sexuellen Missbrauch: Ablauf, Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen einer kindergynäkologischen Untersuchung; Vorstellung des Childhood-Hauses Hamburg“
Im „Childhood-Haus Hamburg – Kompetenzzentrum für Kinderschutz! im UKE“ werden jährlich mehr als 800 Kinder und Jugendliche, die Opfer von Vernachlässigung sowie physischer, psychischer oder sexueller Gewalt geworden sind, durch ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Rechtsmediziner:innen, Pädiater:innen, Sozialpädagog:innen und Pscholog:innen untersucht, unterstützt und beraten.
Die ambulante Anlaufstelle ist damit Schnittstelle zwischen der wissenschaftlichen und pädagogischen Diagnostik mit den niedergelassenen Pädiater:innen, Kinderkliniken und – schutzgruppen, den Familien selbst, den Jugendämtern der Freien und Hansestadt Hamburg und im Bedarfsfall auch für die Polizeidienststellen und Gerichte.
In den Workshops wird die Arbeit des Childhood-Haus Hamburg vorgestellt sowie anhand von Fallbeispielen das standardisiert am Kindeswohl orientierte Vorgehen bei dem Verdacht auf einen sexuellen Missbrauch erarbeitet. Es werden der Ablauf einer kinder- und jugendgynäkologischen Untersuchung sowie die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Untersuchung dargestellt, typische Befundbilder diskutiert und Folgemaßnahmen besprochen.
Zudem werden die rechtlichen Grundlagen hinsichtlich der ärztlichen Schweigepflicht, der Einwilligungsfähigkeit und medizinisch relevante Aspekte des Sorgerechts erarbeitet und diskutiert.
Kurzvita Sandra Wilmes:
Fachärztin für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, zertifiziert zur qualifizierten Durchführung kinder- und jugendgynäkologischer Sprechstunden, Kinderschutzmedizinerin (DGKiM). Studium der Humanmedizin in Hamburg, Promotion zum Thema „Die Praxis der ärztlichen Leichenschau im ambulanten Bereich in Hamburg“.

WS4 Sarah Burfeind
Sozialarbeiterin (M.A.), Fachberaterin bei Dunkelziffer e.V.
„Risiken und Gefahren in digitalen Medien – Schutz vor Cybermobbing und sexuellen Übergriffen im Internet“
Die digitalen Medien sind feste Bestandteile des gesellschaftlichen und privaten Lebens – auch für Kinder und Jugendliche. Sie kennen kein Leben ohne Tablet, Smartphone und Internet. Die Gefahren vor sexuellen Übergriffen im Netz und die Folgen davon werden häufig unterschätzt.
In dieser Fortbildung wird auf die Risiken der digitalen Welt hingewiesen. Kernpunkte dabei sind Cybergrooming und pornografische Inhalte sowie Täterstrategien und Hinweise für einen altersangemessenen und sensiblen Umgang mit Medien.
Kurzvita Sarah Burfeind:
Bachelorstudium Kreativtherapie mit dem Schwerpunkt Theater in den Niederlanden, Masterstudium Soziale Arbeit am Rauhen Haus in Hamburg, zusätzlich zertifizierte Traumafachberaterin
Tätig als Fachberaterin und Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle Dunkelziffer e.V. gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen, davor mehrjährige Arbeit an Grund- und weiterführenden Schulen für das Fach Darstellendes Spiel und als Kulturbeauftragte, mehrjährige Arbeit als Betreuerin in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung und/oder psychischen Erkrankungen, sowie in einer Wohngruppe für Jugendliche mit Traumaerfahrung, Erfahrung als Kreativtherapeutin in einer psychiatrischen Einrichtung in NRW

WS5 Berrit Schöne
Diplom-Pädagogin, Fachberaterin bei Dunkelziffer e.V.
„Prävention von sexualisierter Gewalt in der Grundschule – Möglichkeiten der Umsetzung mit Beispielen aus der Praxis“
Präventionsprojekte von Dunkelziffer e.V. sind auf das Alter der Kinder zugeschnitten und haben das Ziel, Kinder, Eltern und Pädagog:innen aufzuklären. Theateraufführungen und kindgerechte Materialien erleichtern den Einstieg in ein Gespräch über sexualisierte Gewalt.
In diesem Workshop erhalten die Teilnehmenden interessante und inspirierende Einblicke in die Praxis, sowie die Möglichkeit, Materialien kennenzulernen und zu diskutieren.

WS6 Uta Becker
Freiberufliche Fachberatung und Fortbildungstätigkeit im Kinderschutz
„Die Arbeit des Jugendamtes bei Verdacht auf sexuelle Gewalt“
Das Jugendamt ist ein zentraler Akteur bei Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Es erhält Zugang zu Familien über Hinweise auf Verdacht zu sexueller Gewalt von Dritten, seltener von Selbstmelder*innen.
Es gilt als erstes einen helfenden Zugang zu den Kindern und Jugendlichen und ggf. schützenden Eltern(teilen) zu gewinnen und neben der Gefährdungseinschätzung Sicherheit, Schutz und Hilfe für die Betroffenen zu organisieren. Wir werden uns anhand eines Fallbeispiels mit den besonderen Herausforderungen, den verschiedenen Perspektiven der Beteiligten mit einem Schwerpunkt auf der Perspektive der Kinder und Jugendlichen und mit der Frage gelingender Hilfeprozesse beschäftigen.
Kurzvita Uta Becker:
Studium der Sozialpädagogik in Hamburg, Diplom in Sozialpädagogik (1987), Mediatorin (1995), insoweit erfahrene Fachkraft im Kinderschutz (ISA, 2007), Tätigkeit als Kinderschutzkoordinatorin im Jugendamt Hamburg-Eimsbüttel (2006-2022), freiberufliche Fachberatung und Fortbildungstätigkeit im Kinderschutz

WS7 Johanna Bleckmann
Pädagogische Fachberatung, Referentin, PETZE-Institut für Gewaltprävention gGmbH
„Ich sag‘ nein, lass‘ das sein! Herausforderungen im grenzsensiblen Umgang mit Kindern“
Wir klären, wie ein grenzachtendes pädagogisches Verhalten im Spannungsfeld zwischen Freiräumen der Selbstbestimmung für Kinder und Aufsichtspflicht sowie Schutzauftrag der Fachkräfte aussieht.
Kurzvita Johanna Bleckmann:
Johanna Bleckmann ist seit 15 Jahren im Kita-Bereich tätig. Als pädagogische Fachkraft in der Praxis, als Wissenschaftlerin zum Thema Demokratiebildung und als pädagogische Fachberatung in unterschiedlichen Themenfeldern. Bei dem PETZE-Institut für Gewaltprävention gibt sie Fortbildungen zum Thema Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern (ECHTE SCHÄTZE Projekt).

WS8 Ann-Kathrin Lorenzen
Sozialpädagogin und integrative Coach, PETZE-Institut für Gewaltprävention gGmbH
„What’s up –Sexualisierte Gewalt und Cybergrooming mittels digitaler Medien“
Der Workshop soll Hintergründe liefern, um Gefahren im Netz möglichst gut einschätzen zu können, aufklären, Unsicherheiten nehmen und Ideen aufzeigen, wie Sie Kindern einen sicheren Umgang vermitteln können.
Kurzvita Ann-Kathrin Lorenzen:
Ann-Kathrin Lorenzen ist seit 6 Jahren im Team der PETZE. Sozialpädagogin und integrative Coach; Referentin sexuelle Selbstbestimmung und Gewaltprävention, Projektleiterin für die Bereiche Teilhabe (mit der Ausstellung „ECHT MEIN RECHT!“), offene Kinder und Jugendarbeit und Schulsozialarbeit; Lehrende an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Schwerpunkte: Fortbildungsarbeit, Materialentwicklung, Organisation von Veranstaltungen